Ursprünglich war es Same, dann ein stattliches Holzgewächs, später vielleicht Bodenplanke eines Bootes oder ein Brett einer schweren Kiste, aber zum Ende wurde es Spielball der Gezeiten, bevor es mich zu entdecken suchte, um mir vielleicht etwas mitzuteilen. Es fasziniert mich ungemein. Ich betrachte es ohne Unterlass, versuche zu entdecken, welche Form es hervorbringen möchte. Wie lange ist es wohl schon unterwegs gewesen? Es wirkt zeitlos. Es ist nass und meist sehr schwer, wenn ich es am Strand aufnehme und in den Händen wiege. Und dann wird es sich verändern mit der Zeit; in seinen Farben und seinem Gewicht; so ein Stück erscheint später beinahe so leicht wie eine Feder, zart und zerbrechlich, so groß ist der Unterschied, wenn es erst einmal getrocknet ist.
Es gibt kaum schöneres Material zum Bearbeiten, da es die eigene Form bereits in sich birgt. Es hat eine ungewisse Zeit bereist, Stürme und Flauten in sich aufgenommen. Mir scheint, in diesem Material ein Blick in Vergangenes und Zukünftiges erhaschen zu können. Es ist bereits in dem Augenblick mystisch, wenn ich es vom Strand aufnehme, weil ich etwas Neues darin sehe. Ich fühle mich geradezu geborgen, wenn ich damit in Berührung gerate.
© Georgk., im Juni 2013